Immer wieder gibt es Meldungen über eine neue Dividendenpolitik bei Unternehmen – oftmals auch auf Forderungen der institutionellen Anleger hin. Als neuestes Highlight ist hierbei der Dax-Konzern Allianz zu nennen. Das Unternehmen hat bekannt gegeben, dass die Ausschüttungsquote von 40% auf 50% erhöht wird. Außerdem sollen die liquiden Mittel, die zum Zukauf von Unternehmen geplant worden sind, jedoch nicht verwendet wurden, an die Investoren alle drei Jahre ausgeschüttet werden.
Die Ausschüttungsquote soll dabei von Jahr zu Jahr mindestens stabil bleiben. Starke Zahlen aus dem laufenden Betrieb verschaffen der Konzernleitung offenbar den dazu notwendigen Spielraum: Im dritten Quartal 2014 glich ein Gewinnzuwachs im Versicherungsgeschäft den Rückgang in der Vermögensverwaltung mehr als aus. Denn durch den Abgang von Pimcos Gründer und Anlage-Guru Bill Gross Ende September 2014 hatte der weltgrößte Anbieter von Anleihefonds mit großen Mittel-Abflüssen zu kämpfen. Allein im dritten Quartal zogen die Kunden gut 49 Milliarden Euro aus Pimco-Fonds ab, im Oktober gingen die Abflüsse weiter.
In den USA werden schon seit geraumer Zeit die hohen Liquiditätsbestände der Technologieunternehmen ins Auge gefasst. So wurde Apple 2012, nach 17 Jahren, wieder dazu gebracht eine Dividende an seine Aktionäre auszuschütten. Und im Moment setzen auch die größeren Investoren das Google-Management unter Druck, eine Dividende auszuschütten.
Schon 2013 haben die börsennotierten Unternehmen weltweit die unglaubliche Summe von über 1 Billionen Dollar an ihre Investoren ausgeschüttet. Allein in den USA waren es 302 Milliarden Dollar und Europa (ohne GB) kam auf immerhin knapp 200 Milliarden Dollar. In gesamt Deutschland war es eine Rekordsumme in Höhe von 35 Milliarden Euro, wovon allein auf die DAX-Unternehmen 28 Milliarden Euro entfielen. Dies entsprach einer Dividenden-Rendite in Höhe von rund 3,4 Prozent.
Unter diesen Gesichtspunkten sollten Investoren und renditesuchende Anleger eine Neubewertung von Aktientiteln mit starker Dividendenrendite genauer unter die Lupe nehmen. Denn das jetzige Zinsniveau lässt in der Anlageklasse der Zinsprodukte keine größeren Sprünge zu. Sollte aus den Ankündigungen der Allianz ein Trend auch für andere DAX-Unternehmen werden, so könnte dies ein wesentlicher Grund für steigende Kurse in den kommenden Jahren sein. Denn eine Kombination aus einem KGV von unter 10 und einer Dividendenrendite von über 5 % (wie bei der Allianz-Aktie) ist in einem Nullzins-Umfeld mehr als attraktiv. Mal abwarten, wer der Allianz auf diesem Weg als nächster folgen wird.