Das Jahr 2022 war für Anleger ein sehr unruhiges und schwieriges Jahr. Eine hohe Inflation, Lieferkettenprobleme und der Ukraine-Krieg sorgten für viel Verunsicherung an den Märkten und eine getrübte Marktstimmung. Hinzu kamen extreme Energiekosten, weshalb besonders Unternehmen, die bisher von niedrigen Energiepreisen profitiert haben, in Bedrängnis gekommen sind.
Wirft man einen Blick auf die Börse, ist deutlich zu erkennen, dass insbesondere Technologie- und Zukunftswerte 2022 zu den großen Verlierern gehörten.
Mit einem Minus von 12,4 % hat der DAX das Jahr 2022 noch relativ glimpflich überstanden. Zu den Gewinnern gehörten im deutschen Leitindex der Kosmetikhersteller Beiersdorf mit knapp 19 %, Münchner Rück und die Deutsche Telekom. Adidas, Zalando und Vonovia bildeten hingegen das Schlusslicht mit einem Minus von bis zu 52 %.
Die beiden weiteren deutschen Indizes MDAX und SDAX verloren hingegen deutlicher und schlossen das Jahr mit einem Minus von rund 29 % ab.
Wirft man einen Blick in die USA, zeigt sich eindeutig wie schwerwiegend die Verluste der Tech-Werte waren. Der NASDAQ100 beendete das Jahr mit einer Performance von rund minus 33 %. Besonders die Tech-Schwergewichte Apple, Alphabet, Amazon, Microsoft und Meta mussten hohe Kursverluste hinnehmen. Aber auch der Elektroautobauer Tesla, der seine Aktionäre bisher mit sehr hohen Renditen versorgte, verlor im Jahresverlauf über 65 % seines Börsenwertes. Auch für den S&P 500 lief es nicht gut und er verlor rund 20 %, hingegen der US-Leitindex Dow Jones das Jahr nur mit minus 9 % beendete.
Auch in Asien konnte das Börsenjahr nicht positiv beendet werden. Dennoch waren die Kursverluste geringer als in Europa und teils in den USA. Beispielsweise verzeichnete der Nikkei in Japan ein Minus von 9 %.
Doch auch solche Jahre gibt es an der Börse und als Anleger bedeutet das Ruhe zu bewahren. In den letzten Monaten deutete sich schon ein Trendwechsel an den Börsen an und der DAX konnte kürzlich bereits die 15.000 Punkte Marke zurückerobern.
Es gibt einige Gründe, warum jetzt der richtige Zeitpunkt sein könnte, um in Aktien zu investieren:
- Die Inflation geht seit dem Höchststand im Oktober deutlich zurück und auch die Energiepreise sind gefallen.
- Die Notenbanken dürften aufgrund der fallenden Inflation das Tempo der Zinserhöhungen langsam zurückfahren.
- Viele Aktien sind aktuell günstig bewertet im Vergleich zu vor 2 Jahren. Beispielsweise beträgt das aktuelle DAX-KGV rund 13, während es vor 2 Jahren noch bei über 20 lag.
- Sollte es zu Verhandlungen im Ukraine-Russland-Krieg kommen, dürfte das zu einer deutlichen Entspannung an den Märkten führen.
- Die seit Corona anhaltende Lieferkettenproblematik entspannt sich und kann sich 2023 noch weiter normalisieren.
- Die Lockerungen in der Corona-Politik Chinas sollten mittelfristig positiv auf die Weltwirtschaft und den Welthandel wirken.
- Für 2023 werden hohe Dividendenzahlungen und zahlreiche Dividendenerhöhungen erwartet.
- Menschen verspüren nach 3 Jahren Krise einen Nachholbedarf im Hinblick auf Konsum und Tourismus.
- Die starke US-Wirtschaft und ein stabiler Dollar unterstützen die Weltwirtschaft, was sich positiv auf exportorientierte Unternehmen in Europa auswirkt.
- Es liegen hohe Liquiditätsbestände bei Privatpersonen und Institutionellen vor, die in den Markt fließen können.
Als Investor sollte man sich immer der Risiken bewusst sein. Blickt man jedoch auf das aktuelle Stimmungsbild und die ersten Tage des Jahres 2023, so gibt es durchaus Grund zu Optimismus und der Schritt in den Markt könnte am Ende dieses Jahres belohnt werden.
Verfasser: Leon Mickler, Werkstudent