„Leinen los“ heißt es für zahlreiche Finanzierungsprojekte in Zeiten niedriger Zinsen. Kapital für Investitionsprojekte ist durch den niedrigen EZB-Leitzins so günstig wie noch nie. Wir fragen uns: nutzt dies der Mittelstand bewusst oder fürchtet dieser noch die raue See der vergangenen Jahre und entfernt sich nicht zu weit von sicheren Häfen? Wie ist der Finanzierungskompass der Unternehmer und Unternehmerinnen ausgerichtet? Wird sich in neue Gebiete vorgetastet oder segelt man lieber auf altbekannten Finanzierungswegen?

Um auf diese Fragen Antworten zu bekommen haben wir dieses Jahr erneut in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung Ebner Stolz Management Consultants eine Studie zur Finanzierung im Mittelstand durchgeführt. Alle zwei Jahre bitten wir mittelständische Unternehmen, an unserer Befragung teilzunehmen – dieses Jahr bundesweit über 5.000. Die Auswertung der Befragung ergab folgende Ergebnisse:

Man segelt nicht mit dem Wind: Das Zinsgeschenk der EZB wird nur teilweise genutzt

Mit außergewöhnlich niedrigen Zinsen versucht die Europäische Zentralbank, Wind in die Segel der Unternehmen zu blasen. Kapital erhält der Mittelstand derzeit ohne Schwierigkeiten: 68 Prozent der Befragten geben an, dass sich die Finanzierungskonditionen für sie in den vergangenen zwei Jahren verbessert haben. Für die Zukunft geht rund die Hälfte der Befragten davon aus, dass die Zinsen weiterhin niedrig bleiben. 17 Prozent meinten sogar, dass die Zinsen noch weiter sinken können. Hier könnte der Mittelstand langfristig Geld zu niedrigen Zinsen aufnehmen, doch der Großteil der Befragten nimmt Kapital im Zeitraum von nur ein bis fünf Jahren auf.

Banken werden bei Finanzierungsvorhaben zuerst angesteuert

Das Verhältnis des Mittelstands zu Hausbanken ist weiterhin durch hohes Vertrauen geprägt. Klassische Bank- und Förderdarlehen bilden den größten Finanzierungskanal (76 Prozent) für Investitionen. Wichtige Kriterien für den Mittelstand bei der Wahl der Finanzierung sind Verlässlichkeit (sehr wichtig: 65 Prozent), Unabhängigkeit von Kapitalgebern (45 Prozent) und die Kapitalkosten (37 Prozent). Die hohe Gewichtung dieser Kriterien geht im Mittelstand einher mit einer überwiegend skeptischen Einschätzung des Kapitalmarkts als Finanzierungsquelle.

Der Mittelstand scheut unbekannte Gewässer: Wenig Wissen über Finanzierungsalternativen

Im Bereich alternativer Finanzierungsformen lassen sich einige Unternehmen bisher noch treiben. Besonders in der Finanzierung durch Private Equity werden eher Risiken als Chancen gesehen.

So werden insbesondere Renditedruck (77 Prozent der Befragten), kurzfristige Ergebnisoptimierung (68 Prozent) und die Gefahr einer Zerschlagung des Unternehmens (53 Prozent) befürchtet. Unsere Studie zeigt jedoch auch, dass es sich hier oft um Vorurteile handelt. Diejenigen Unternehmen, die sich bereits mit Private Equity finanziert haben geben positivere Erfahrungen an.

Unternehmen müssen ihren Kurs genau bestimmen. Finanzierungen sollten gut geplant werden, auch in Absprache mit erfahrenen Lotsen, damit ein Schiffbruch ausgeschlossen ist.

Interessieren Sie sich für die ausführliche Darstellung der 12 Ergebnisse unserer Studie? HIER finden Sie die vollständige Studie zum Download.