Viele Länder legen das Geld für ihre Bürger in Staatsfonds an – der von Norwegen ist mit rund 778 Mrd. Euro einer der größten, was immerhin ca. 150.000 Euro pro norwegischem Bürger entspricht. Inzwischen spielen die Staatsfonds eine entscheidende Rolle an den Kapitalmärkten und die DAX-Vorstände reisen ohne weiteres nach Katar, China oder Norwegen, wenn die nächste Kapitalerhöhung ansteht.

Wenn nicht vieles schief geht, werden die öffentlichen Haushalte in Deutschland 2015 und 2016 mit deutlichen Überschüssen abschließen. Warum nicht diese Überschüsse in einen Staatsfonds lenken und diesen dann Stück für Stück aufbauen?

Es gibt drei wesentliche Gründe für einen solchen Staatsfonds:

  • Wenn der deutsche Staat Schulden tilgt, muss er weniger Zinsen zahlen. Da diese sich allerdings der 0-Marke genähert haben, ist die Zinsentlastung äußerst gering und man könnte andernfalls mit dem Geld in dem Fonds mit hoher Wahrscheinlichkeit eine deutlich bessere Rendite erreichen. Der norwegische Staatsfonds lag in der Vergangenheit bei durchschnittlichen Renditen weit über 5%. Der Vorteil wäre beachtlich: bei 10 Mrd. Euro in einem Staatsfonds und einer durchschnittlichen Rendite von 5% kämen in 10 Jahren (bei Wiederanlage der Erträge) mehr als 6 Mrd. an Erträgen zusammen. Die Zinsersparnis durch vorzeitige Tilgung der Staatsschulden läge eher bei 1 oder 2 Mrd. Euro.

 

  • Die privaten Haushalte in Deutschland tun sich traditionell bei der Kapitalanlage sehr schwer. Mangelnde Kenntnisse gepaart mit einem eigentümlichen Risikoverständnis führen zu einem ineffizienten Anlageverhalten, das zu bescheidenen Renditen führt. Diese Tendenz wird sich in Zeiten von Zinsen nahe 0% noch verstärken. Es wäre für professionelle Anleger eines Staatsfonds ein Leichtes, weitaus besser abzuschneiden und eine sehr viel günstiger Risiko-/Rendite-Struktur zu erreichen als dies die privaten Anleger im Block erreichen. Auch der Lerneffekt für die Anleger wäre nicht zu unterschätzen.

 

  • Ein Staatsfonds Deutschlands wäre nach kürzester Zeit ein wichtiger Akteur an den internationalen Finanzmärkten – mit positiven Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft, aber auch die globale Wirtschaft. Der Staatsfonds würde auch die Stellung des Finanzplatzes Frankfurt und des deutschen Bank- und Versicherungsplatzes verbessern – hier ist Deutschland in den letzten Jahren merklich zurückgefallen.

 

Natürlich müsste man den Fonds so ausgestalten, dass Änderungen in der Ausrichtung und Anlagepolitik nur mit hohen Hürden beschlossen werden können und tatsächlich eine langfristige, nachhaltige Anlagepolitik betrieben wird. Außerdem sollten Themen wie Ethik und Sozialverantwortung in einem Ethikrat beschlossen und überwacht werden. Denn eines kann nicht funktionieren: Politiker in das Fondsmanagement einzubinden oder auch nur die Richtung bestimmen zu lassen.

Das können Profis einfach besser.