In den letzten Wochen und Monaten waren die Wirtschaftszeitungen immer wieder voll von negativen Nachrichten, in denen entweder schlechte Unternehmenszahlen präsentiert wurden oder von schwachen Wirtschaftsdaten die Rede war. Dabei geriet besonders das Stuttgarter Unternehmen Daimler bei den Aktionären unter Druck, welche nicht mit einer Dividendenkürzung um elf Prozent oder 40 Cent je Anteilsschein gerechnet hatten. Obwohl Daimler nach einem schwachen vierten Quartal enttäuschte, zählt der globale Automobilkonzern immer noch zum zweitbesten Dividendenzahler im DAX.

Zu den großzügigsten fünf Zahlern im DAX gehören nach wie vor in absteigender Reihenfolge Allianz, Daimler, Deutsche Telekom, Siemens und BASF. Allein Allianz, Daimler und Siemens zahlen die beachtliche Summe von rund 10,5 Mrd. Euro aus. Nun stellt sich jedoch die Frage, ob trotz der verlangsamten konjunkturellen Entwicklung die Dividendenausschüttungen auf dem derartigen Niveau bleiben werden?

Sonnenschein gab es 2018 auf jeden Fall: Erstmals schütteten deutsche Aktiengesellschaften im Prime Standard, General Standards und Freiverkehr die Rekordsumme von 50 Mrd. Euro aus. Die vorherige Bestmarke wird um 11,9 Prozent übertroffen. Dabei erhöhten die SDAX Unternehmen ihre Dividendensumme am stärksten um signifikante 46 Prozent. Somit kann es lukrative Renditechancen im Small Cap-Bereich geben. Dieser Anstieg rechtfertigt sich aus konstant wachsenden Rekordgewinnen und durch die gestiegene Quote der Dividendenzahler auf 88 Prozent. Dabei liegt die Dividendenrendite momentan im Durchschnitt über alle DAX-Werte hinweg bei guten drei Prozent. Das ist auch im historischen Vergleich durchaus höher und verglichen mit der Rendite von zehnjährigen Bundesanleihen um die Nulllinie, sind Aktien nach wie vor deutlich rentabler.

Allerdings wäre durchaus ein stärkerer Dividendenregen möglich, denn die Ausschüttungsquote liegt in allen Segmenten noch unter 50 Prozent. Die Ausschüttungsquote bemisst sich als Anteil am Gewinn, den das Unternehmen erwirtschaftet und tatsächlich an die Anteilseigner ausgeschüttet wird. Der Rest, der noch übrigbleibt, wird typischerweise wieder reinvestiert. Diese Quote bewegt sich zwischen 40 und 50 Prozent. Da die Gewinne insgesamt absolut sehr hoch ausgefallen sind, notieren auch die Ausschüttungen sehr hoch.

Bei den Sektoren Telekommunikation, Versorger und nicht-zyklische Konsumgüter versteckt sich die größte Ausschüttungsbereitschaft. Für Anleger, die risikoaverser sind, eignen sich eher defensive Titel. Allerdings sind die Healthcare-Sektoren davon ausgenommen, da aufgrund des starken Anteils an wachstumsorientierten Biotech-Unternehmen, gerademal jedes zweite Unternehmen etwas an seine Anteilseigner ausschüttet. Zu den größeren Zahlern gehören mittlerweile auch Immobilienunternehmen, die immer mehr Dividenden an ihre Aktionäre zahlen. Was also bleibt dem Anleger für das kommende Jahr an Erträgen?

Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung dürfte sich 2019 etwas schwieriger entwickeln. Es ist davon auszugehen, dass sich die Dividendenerhöhungen in den kommenden Jahren etwas verlangsamen werden und auch die Gewinne der großen Konzerne, die sehr stark am Tropf der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hängen, eine Verlangsamung zum Vorjahr spüren werden. Nichtsdestotrotz steuert die Dividende weiterhin zur Gesamtrendite von Aktien erheblich bei und bleibt daher ein wichtiges Element bei der fundamentalen Aktienbewertung und der Depotgestaltung.