Weltweit gibt es 72 Staatsfonds die trotz der Finanzkrise ihr Vermögen seit 2007 auf 6,8 Billionen Dollar mehr als verdoppeln konnten. Die meisten Fonds kommen aus rohstoffreichen Ländern in Asien oder den Golfstaaten und werden von den Erlösen aus dem Verkauf von Öl und Gas gespeist. Andere wie etwa aus China legen ihre Devisenreserven an um ihre Währungsbestände zu steuern. Ziel dieser mächtigen Staatsfonds ist es, ihr jeweiliges Land finanzstark und unabhängig von später versiegenden Bodenschätzen zu machen und/oder die Altersvorsorge ihrer Bürger aufzubauen.
Der größte von ihnen kommt aus Norwegen. Er ist auch der einzige seiner Zunft, der ein sehr hohes Maß an Transparenz zeigt und viele Informationen z.B. über seine Investments im Internet offenlegt. Das Vermögen des norwegischen Staatsfonds beläuft sich insgesamt auf ca. 6,700 Billionen norwegische Kronen, was umgerechnet ungefähr 778 Milliarden Euro sind.
Etwa 22 Mrd. Euro dieser Summe werden im Government Pension Fund Norway (GPFN) verwaltet. In diesen Fonds fließen hauptsächlich die Überschüsse aus den Sozialversicherungen und dürfen nur in Norwegen (85%), Finnland, Schweden oder Dänemark (gesamt 15%) investiert werden.
Der weitaus größere Teil in Höhe von rund 756 Mrd. Euro wird betreut vom Government Pension Fund Global (GPFG). Der damit größte Staatsfonds der Welt hat Beteiligungen an über 8.000 Firmen in 82 Ländern – außer in Norwegen selbst und anderen skandinavischen Ländern. Unter ihnen befinden sich 200 deutsche Unternehmen. Insgesamt besitzt er damit 1,3% aller weltweit notierten Aktien. Im Moment liegt der Aktienanteil des GPFG bei ca. 60%, der Rentenanteil bei 38,7% und zu 1,3% des Fondsvolumens sind in Immobilien investiert.
Von der norwegischen Regierung wurden im Vorfeld Rahmenbedingungen erlassen, um z.B. spekulative Geschäfte an den Terminmärkten zu unterbinden. Ein Ethikrat entscheidet, in welche Firmen der Fonds nicht investieren darf, da diese Unternehmen Menschenrechte verletzten, Waffen produzieren oder die Umwelt in besonderem Maße belasten. Sie werden sogar auf einer Liste im Internet veröffentlicht. Ansonsten ist das Fondsmanagement in seinen Investmententscheidungen in hohem Maße unabhängig vom norwegischen Finanzministerium.
Auch für private Kleinanleger könnte es sich lohnen, einen Blick auf den Investmentstil der Staatsfonds zu werfen, um selbst gute Renditen zu erreichen. Auffällig ist etwa, dass einige Staatsfonds Aktienquoten zwischen 45% und 60% haben. Außerdem ist zu sehen, dass sie sehr breit streuen, was Länder und Branchen betrifft. Des Weiteren halten sich viele Staatsfonds bei hohen Kursen mit Käufen zurück und lassen Gewinne laufen. Erst wenn es an den Börsen abwärts geht, werden sie aktiv und steigen in der Baisse zu niedrigen Kursen ein. Mit dieser antizyklischen Strategie verhalten sie sich genau umgekehrt zu vielen Privatanlegern. Ein weiterer Punkt ist, hohe Kosten durch häufiges Umschichten zu vermeiden und sich lieber für langfristige Beteiligungen zu entscheiden. Kuwaits Staatsfonds etwa hält einen Anteil an Daimler seit rund 40 Jahren.
Damals war dieses Paket rund 330 Mio. Euro wert – heute liegt es bei rund 6 Mrd. Euro. Darin sind mehrere Mrd. Euro an Ausschüttungen noch gar nicht enthalten. Ein wirklich gutes Geschäft.