Die Corona-Krise bringt drastische Einschnitte für die deutsche Wirtschaft. Besonders zu spüren bekommen es kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), die mit über 99 Prozent die deutliche Mehrheit der deutschen Unternehmen repräsentieren (Quelle: Statista-KMU in Deutschland). Hierzu haben wir von Juli bis August 2020 gemeinsam mit Ebner Stolz Management Consultants GmbH eine Umfrage von rund 165 Geschäftsführern in KMU durchgeführt, um das Ausmaß der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise, den Stimmungen und Erwartungen sowie im Besonderen den Auswirkungen auf die Unternehmensfinanzierung der mittelständischen Unternehmen auf den Grund zu gehen.

 

Ausmaß der wirtschaftlichen Folgen

Der Kampf gegen die anhaltende Corona-Pandemie stellt deutsche KMU vor gewaltige Schwierigkeiten. Nahezu die gesamte deutsche Wirtschaft wurde mit Ausgangsbeschränkungen, Grenzschließungen und Kontrollen und Brancheneinschränkungen (zum Beispiel im Hotel- und Gastronomiegewerbe) heruntergefahren. Daher besteht eine dringend erforderliche finanzielle Unterstützung der KMU, die auf meist nur noch unzureichende oder nicht vorhandene Rücklagen zurückzuführen ist. 78 Prozent der Unternehmen haben Umsatzeinbußen verzeichnen müssen, 76 Prozent haben mit Auftragsrückgängen zu kämpfen und 33 Prozent litten unter der Stornierung von bestehenden Aufträgen. Darüber hinaus verzeichnen 55 Prozent eine erhebliche Veränderung durch die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie.

 

Stimmungen und Erwartungen

Die deutsche Wirtschaft stabilisierte sich trotz steigender Infektionszahlen. Dies spiegelt sich im Zuwachs an Auftragseingängen, die bereits bei 37 Prozent der befragten KMU zu erkennen sind. Über ein Drittel der befragten KMU können bereits Umsatzverbesserungen vorweisen. Jedoch können immerhin 41 Prozent keine Verbesserung und Erholung der pandemiebedingten Wirtschaftslage erkennen. Hierbei muss erwähnt werden, dass die Aussichten unter den Branchen stark variieren können. Dennoch erwartet über die Hälfte eine mittelfristige Regenerationszeit der Wirtschaft von bis zu 3 Jahren bis zum Erreichen des Vorkrisenniveaus.

 

Auswirkungen auf die Unternehmensfinanzierung

Der Rettungsschirm für KMU ist zwar umfangreich, es ist jedoch ein langer Prozess bis zum Erhalt der dringend erforderlichen Finanzspritzen, da aus unterschiedlichsten Gründen viele Gelder den Unternehmen nicht oder nicht schnell genug zufließen, was letztendlich das endgültige Aus bedeuten kann. Dies bestätigt sich in der Umfrage, die mit 37 Prozent eine Unzufriedenheit seitens der Unternehmen ermittelt. Die Kritikpunkte setzen sich zusammen aus der Dauer bis zur Auszahlung der Fördergelder, einer viel zu restriktiven Zugangsvoraussetzung und den hohen Aufwand für die zu bearbeitenden Dokumente.

 

Fazit

Deutschland ist verglichen mit anderen EU-Ländern vor allem wirtschaftlich bisher relativ gut durch die Corona-Pandemie gekommen. Zudem wurde ein solides und umfangreiches Hilfspaket erstellt, das jedoch mit vielen Hürden für die Antragsteller verbunden ist, die dringenden und kurzfristigen Finanzbedarf haben. Hier gilt es branchenübergreifend die KMU, die kurzfristig erhebliche Umsatzeinbrüche zu verzeichnen und mit massiven Liquiditätsengpässen zu kämpfen hatten, fortgesetzt zu unterstützen.