Der Generationenwechsel im Mittelstand schreitet voran. Nachdem das Lockdown-Jahr 2020 die Nachfolgeplanungen vieler Unternehmen auf Eis gelegt hat, rückt das Nachfolgemanagement wieder stärker in den Fokus. Betrachtet man die aktuelle Auswertung der KFW, so streben bis zum Ende des Jahres 2025 rund 16 % der kleinen und mittleren Unternehmen – was ca. 600.000 Unternehmen entspricht – eine Nachfolgelösung an. (Quelle: KFW-Research Nr. 386)

Vielen Unternehmerinnen und Unternehmern wird die Nachfolge vermutlich nicht gelingen. Denn es gibt eine Vielzahl an Hürden, an denen der Nachfolgeprozess stecken bleiben oder scheitern kann.

Abbildung 1: Hürden der Nachfolge – KfW Mittelstandspanel 2021

 

Mangel an Nachfolgerinnen und Nachfolgern

Die mit Abstand größte Hürde für die Unternehmen ist der Mangel an Nachfolgerinnen und Nachfolgern. Rund drei Viertel der befragten kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sehen hier ein sehr großes Problem (76 %).

Im Zuge der Studie wurden drei zentrale Einflussfaktoren identifiziert:

  • Strukturelle Nachfolgelücke
    • Begründet durch den demografischen Wandel
  • Geringes Gründungsinteresse
    • Arbeitsmarkt bietet attraktive Alternativen zur Selbstständigkeit
  • Unvollständige Informationen
    • Mangel an Ansprechpartnern und überregionalen Netzwerken
    • Vermittlung zwischen Verkäufern und Kaufinteressenten gestaltet sich schwierig

Problem Kaufpreisverhandlung

Für rund ein Drittel der Befragten stellt die Einigung über den Kaufpreis die zweitgrößte Hürde dar (36 %). Die Ursache hierfür ist meist der unterschiedliche Blickwinkel der Akteure. Während der Verkäufer eher eine retrospektive Bewertung des Unternehmens vornimmt und Investitionen, Aufwand, Wachstum der Vergangenheit höher gewichtet, legt der Käufer größeren Wert auf künftige Potenziale und Ertragsmöglichkeiten (Wettbewerbssituation, Kundenstamm, Auftragsbestand, etc.). Nachfolgeverhandlungen können leicht an diesen fundamentalen Bewertungsunterschieden scheitern.

Komplexität der Nachfolge

Eine Nachfolge ist ein oftmals einmaliger Prozess im Lebenszyklus einer Unternehmung. So sind die Unternehmerinnen und Unternehmer unter anderem mit rechtlichen- und steuerrechtlichen Themen erstmalig konfrontiert. Dies führt dazu, dass insbesondere die rechtliche Komplexität von mehr als einem Viertel als große Hürde angesehen wird (28 %). Zudem sind Unternehmensübergaben mit einigem administrativen Aufwand verbunden, weshalb die Bürokratie ebenfalls für rund 27 % der Befragten als zusätzliche Hürde gewertet wird.

Finanzierung sicherstellen

Ein weiterer großer Schritt zum Transaktionserfolg, ist nach der Einigung über den Kaufpreis, die Sicherstellung/Strukturierung der Finanzierung. Rund ein Fünftel der Befragten sehen hierbei eine gewichtige Hürde (18 %). Die Befragung zeigte außerdem, dass insbesondere größere KMU (ab 10 Mitarbeiter) die Finanzierung als komplexere Problemstellung werten. Dies ist damit zu begründen, dass in der Regel mit der Unternehmensgröße, die Vermögenswerte eines Unternehmens (u.a. Immobilien, Grundstücke, Maschinen, immaterielle Vermögenswerte, etc.) ansteigen und die Finanzierung folglich komplexer wird.

Fazit

Angesichts der komplexen Probleme, die auf den Nachfolgeprozess einwirken, steuern rund 165.000 KMU bis Ende 2025 auf eine Stilllegung zu. Um die Hürden abzuschwächen und den Erfolg der Transaktion zu sichern, ist eine frühzeitige Planung der Nachfolge unerlässlich. Üblicherweise wird ein Such- und Planungsvorlauf von mindestens drei Jahren empfohlen.

Insbesondere bei externen Nachfolgelösungen scheinen die Hemmnisse deutlich ausgeprägter. So gelten vor allem die Suche nach einem geeigneten Käufer sowie die Findung eines geeigneten Kaufpreises als größte Hürden. Rechtliche und bürokratische Hürden stellen dabei eher Probleme bei familieninternen Nachfolgen dar.

Die Hauptproblematik liegt jedoch am Mangel an Nachfolgerinnen und Nachfolgern. Entscheidend für den Erfolg der Unternehmensnachfolgen im Mittelstand ist somit die Aktivierung von Gründerinnen und Gründern. Plattformen wie die RKW BW-Nachfolgeexperten können hierbei Abhilfe schaffen, in dem Verkäufer und potenzielle Interessenten zusammengebracht werden und bei einem Match der Kontakt hergestellt wird.